Galerie-Gips
Vor ca. einem Jahr begann es mit der Idee, unser dreistöckiges Treppenhaus in der Kita möglichst ansprechend und dennoch brandlastarm neu zu gestalten. In einer festen Klein-Gruppe mit Kolleginnen aus dem Haus entwickelten wir ein Konzept, in dem wir Thema, Umsetzung und mögliche Katastrophen versuchten, planerisch in den Griff zu bekommen. Nach interessanten Diskussionen einigten wir uns auf den Begriff „Galerie Gips“, in der wir uns schwerpunktmäßig mit Sinnesorganen und deren Funktionsmöglichkeiten beschäftigen wollten. Wir kauften reichlich Gipsbinden, Multiplexplatten, Maschendraht, Nägel und alles weitere, was man so braucht, um ein Ohr, ein Auge, eine Nase und anderes mehr großformatig zu gestalten. Es ist kaum zu glauben, welche Diskussionen entstehen können, wenn es um die Form einer Ohrmuschel geht, Feinstabstimmungen mussten wiederholt vorgenommen werden, bis alle nickten. Pieksender Maschendraht, klebrige Gipsbinden und Nägel, die leider nicht beim ersten Schlag dorthin verschwanden, wo sie eigentlich hinsollten, wurden nun zu unserem alltäglichen Schicksal. Nur den Händen einer wirklich talentierten Kollegin war es zu verdanken, dass unsere Exponate die einst angedachte Form erhielten. Zeitgleich lernten auch wir etwas mehr über die Wölbung einer Nasenhöhle oder die anspruchsvolle schönheitschirurgische Gestaltung eines Lippenpaares. Allerdings ging es uns nicht nur um die rein funktionelle Gestaltung, sondern unser Konzept beinhaltete ebenso die Verbindung der Darstellung mit entsprechender Aktion. Wer das nicht so ganz verstanden hat, hier dazu Folgendes: Im Eingangsbereich der Kita, einem Treppenhausstück von dem mehrere Türen abgingen, dort prangte unser großes Erstlingswerk, ein Ohr. In unmittelbarer Nähe bewegte sich beim Türöffnen und schließen immer ein wohlklingendes Mobile über der Tür. Auf einer nahe gelegenen Fensterbank gab es zwei Korbkästen, die jeweils mit Klangstäben und Glöckchen ausgestattet waren und zum Hineinfassen und Hinhören verführten. Allerdings erlagen dieser Verführung so viele kleine und große Besucher, dass wir ärgerlicherweise bald einiges nachkaufen mussten. Die große Nase, die wir anschließend gestalteten, erhielt ein kleines Duftsäckchen, auf das wir je nach Jahreszeit unterschiedliche Duftöle träufelten. Jeder, der im Treppenhaus vorbeigeht, kann den Duft auf sich wirken lassen. Ein großes Auge, dass sich im Spiegel reflektierte, jawohl, dass gibt es, und ein Mund, der zurückpfeift, wenn man „ihn“ aus einem Abstand von ca. 1m anflötet, sind zu bestaunen. Es wird aber nicht verraten, wie uns dieses Kunststück gelang! Weiterhin entstanden aus Gips Hand-und Fußabdrücke des jeweils jüngsten und ältesten Kindes der Kita, ein Relief mit Handabdrücken von allen Kolleginnen, die an einer Dienstbesprechung teilnahmen, zwei Bilderrahmen voll mit Kindersommerfüßen, ein Riesenposter mit Händen, die Gebärdensprache zeigten, eine Tastwand mit unterschiedlichen Berührungsreizen, dazu noch tolle Fotos, die Kolleginnen der Kita etwas verfremdet zeigen und zum Nachdenken und Lachen einladen, wer ist das doch gleich noch mal, nee., doch guck mal genau hin! Verbunden ist das gesamte Treppenhaus mit einer neuen Kugelbahn, die über mehrere Stockwerke hinweg zum ausdauernden Flitzen einlädt. Wer ist schneller, die Kugeln oder ich…? Leider hat der große schöne Trichter, der ganz oben an der Bahn hing, nicht nur uns gut gefallen. Sollten wir dann einmal wirklich mit der Galerieausstattung abgeschlossen haben, was mittlerweile die eine oder andere Kollegin doch wirklich ernsthaft bezweifelt, so werden wir kleine Führungen in Gruppen anbieten, um die eine oder andere ausgefallene Idee genauer vorzuführen. Wir laden gerne ein… Sehen Sie hierzu unsere Bilder in Bildergalerie!