Unser Entdeckertag
Wir starteten unseren Tag um 9.00 Uhr.
Die Hauseingänge werden verschlossen, damit die Kinder unbekümmert das ganze Haus für sich erobern können. Für ca. 15 min ist starke Bewegung im Haus. Die meisten Kinder begeben sich zu den Räumen, die sie als erstes besuchen wollen. Der Garten wird sofort von vielen Kindern aufgesucht. Bis zu 25 Kinder finden sich innerhalb weniger Minuten dort ein. Für einen Erzieher allein wird diese Anzahl von Kindern zu hoch. Die zweite und dann auch noch eine dritte Erzieherin finden sich im Garten ein. Die Bewegungsintensität der Kinder im Haus nimmt nach ca. 30 min ab. Ich gehe durch die Räume über alle Etagen und sehe, dass die meisten Kinder sich in den verschiedenen Bereichen eingefunden haben und ihrem Interesse entsprechend aktiv sind. Die Bereiche, das sind alle Gruppenräume, der Musikraum, die Bewegungsräume, der Garten, die Bauräume, der Ballbeckenraum. Dieser Raum ist bei den Kindern sehr beliebt und deshalb ist dort immer viel Bewegung. Ich halte mich in einem Gruppenbereich auf und beobachte die Kinder. Ein Junge betritt den Raum und ruft: „Hallo. Hallo!“. Er will damit der Erzieherin, deren Namen er sich nicht gemerkt hat, signalisieren, dass er angekommen ist. Ich sage zu ihm: „Das ist Petra. Wohin möchtest du denn?“ „Ich möchte in die Schmetterlingsgruppe gehen.“ Ich zeige mit meinem Arm, in welche Richtung er weitergehen muss. Der Junge bleibt nach ein paar Schritten stehen und sagt: „Nee, ich wollte doch hier hin (Bauraum)“. „Na dann bist du ja angekommen.“, war daraufhin meine Antwort. Eine Erzieherin begibt sich auf den Weg durch das Haus, um zu schauen, ob die Kinder so, wie sie sich für die Räume entschieden haben, auch dort aufhalten. Zufrieden kommt sie nach Minuten zurück. Die jüngeren Kinder werden durch ihre Erzieherin in die anderen Gruppenräume und Bereiche begleitet. Ich schaue auf die Uhr. Gegen 10.00 Uhr nehme ich wahr, dass vereinzelt Kinder nur kurz in einem Bereich sind und sich dann wieder auf den Weg zurück begeben. Die Entscheidung, sich dort hinzubegeben, war dann doch nicht so gut. Ich halte mich im Treppenbereich auf, so dass ich gut wahrnehmen kann, wohin sich die Kinder begeben. Ich bin neugierig und frage immer mal wieder, wohin sie gehen wollen. Manches mal fragen mich auch die Kinder, ob ich weiß, wo ein bestimmtes Kind ist. In unserem großen Bewegungsraum ist eine Bewegungsstrecke mit Rutsche, verschieden hohen Kästen, Matten, Turnbänken und einem Seil aufgebaut. Mehrere Kinder halten sich dort auf. Die anwesende Erzieherin achtet darauf, dass die Kinder die Regeln einhalten, damit sie sich nicht gegenseitig behindern. Über einen Jungen bin ich sehr erfreut. Dieser Junge war sehr lange sehr ängstlich und hat bei vielen Anforderungen sofort geweint. Diese Angst und Unsicherheit konnte er, durch die einfühlsame Begleitung seiner Erzieherin über mehrere Monate, überwinden. Kinder, die sich im Garten aufgehalten haben und nun wieder rein kommen, äußern sich so: „Ich ziehe mich jetzt wieder aus.“
So langsam finden sich alle Kinder wieder in ihrem Gruppenbereich ein. In ihren Gesichtern kann ich erkennen, dass sie einen interessanten Vormittag hatten.
Diesen Entdeckertag werden wir immer 1x wöchentlich durchführen.
Barbara Bobzin
Leiterin des Kindergartens